Elvanse und medizinisches Cannabis, jemand Erfahrungen?

Hi! Das ist mein erster Post hier bei Reddit, gelesen habe ich schon ganz viel.

Ich bin eine von den spät diagnostizierten Personen (bin 40 und Diagnose vor 1 Jahr) und dementsprechend noch recht frisch in dem allem. Ich habe eine tolle Ärztin und habe erst mal Medikinet ausprobiert und bin jetzt bei Elvanse. Medikinet ging nicht, hab Hautausschlag bekommen und weil ich ohnehin Probleme mit dem Appetit habe, klappte es nicht mit den Mahlzeiten dazu.

Elvanse klappt ziemlich super, aber ich habe eine Versorgungslücke am Nachmittag und suche da noch nach Lösungen.

Ich nehme Elvanse um 5.15 Uhr morgens, weil mein Tag sehr früh beginnt und der Morgen für mich so ziemlich die härteste Zeit des Tages ist. Ich habe ein Kind mit Behinderung, also steht morgens direkt eine Pflegetätigkeits-Session an, bevor ich dann zur Arbeit gehe. Mit Elvanse merke ich, dass ich deutlich besser meine Emotionen regulieren kann, das hilft ungemein, und dass ich einen guten Fokus für die Arbeit habe. Aber: Die Wirkung lässt halt gegen 16 Uhr spätestens nach und dann fliege ich hart in den Rebound. Dummerweise kann ich dann nicht mit Yoga und Spaziergängen oder so gegenarbeiten, sondern dann geht einfach die häusliche Pflege nahtlos weiter bis rund 21 Uhr. Und dann steht oft noch etwas Haushalt an, bevor ich ins Bett falle. Ich will gar nicht die Lebensbedingungen von pflegenden Angehörigen diskutieren und über fehlende Hilfen jammern, aber Fakt ist: Ich brauche irgendwas, das mich über den Nachmittag trägt, denn Pflege im Rebound funktioniert nicht und mein Kind hat es nicht verdient, mich dann so ertragen zu müssen.

Ich habe bereits vor Beginn der Diagnostik und der Medikation Cannabis geraucht und habe mit dem Start von Elvanse damit aufgehört, aber mittlerweile wieder angefangen, weil ich gemerkt habe: Eine geringe Dosis hilft genau in diesem Loch am Nachmittag. Ich brauche dann keinen Hyperfokus, aber Geduld und emotionale Stabilität.

Die Ärztin weiß das und findet es nicht so toll. Andere Lösungen haben wir auch probiert, z.B. eine kleine zweite Dosis Elvanse am Mittag. Das hat leider dazu geführt, dass ich völlig über meine Grenzen gegangen bin, meine Familie fand mich extrem anstrengend und ich habe keine Grundbedürfnisse gespürt. Zu aufgeputscht einfach. Auch morgens mehr einnehmen habe ich versucht. Ich nehme ohnehin sehr geringe Dosen, bin auch eher ein Leichtgewicht, obwohl das ja damit offenbar nicht viel zu tun hat. 7mg morgens sind perfekt, das haben wir lange ausgetüftelt. 10mg machen, dass ich nicht mehr stillsitzen kann, die körperliche Hyperaktivität ist stärker als ohne Medis. Aber mit den 7mg ist es richtig gut.

Mehr Elvanse ist also leider keine Option. Medikinet auch nicht. Ich habe von Attentin gelesen, aber das scheint ja noch stärkere Rebound-Effekte zu haben und mir macht da Sorgen, dass es "so richtig" Amphetamin ist.

Ich weiß, pflanzlich heißt überhaupt nicht harmlos. Aber irgendwie erscheint mir Cannabis weniger invasiv als mehr Amphetamin? Wie seht ihr das?

Das doofe ist: Ich kaufe aktuell halt Cannabis auf dem Schwarzmarkt, habe keine Kontrolle über die genaue Zusammensetzung und Sorte, habe keine Dosierungsempfehlung und wünsche mir vielmehr einen kontrollierten und medizinisch begleiteten Konsum, weil ich selber nicht damit zufrieden bin, ich "nasche" dann halt abends doch zu viel und zerschieße mir den REM-Schlaf. Bisher hab ich meine Ärztin noch nicht gefragt, werde das aber machen in der kommenden Woche, denn diese Woche habe ich eine Pause vom Cannabis eingelegt und es funktioniert schlichtweg nicht, ich falle spätestens um 16 Uhr in ein so übles Loch, dass es ohne Medikamente fast besser war, aber ohne Medikamente ging es eben auch nicht.

Ich freue mich, wenn jemand Erfahrungen teilt, sowohl was die Einnahme beider Substanzen/Medikamente angeht als auch was die Dosierung und Sorten und Verschreibung angeht.